Stoned From The Underground 2012
Day One: Eines der besten Festivals geht in die nächste Runde
12.07.2012 [db] Manche Festivals liebt man einfach – das Stoned gehört seit Jahren zu meinen Favoriten. Auf dem Festivalgelände am Alperstedter See anzukommen, ist wie heimkommen. Stonerrock ist das entspannteste und zugleich kraftvollste, was die Musiklandschaft zu bieten hat. Zudem hat sich das Festival nur fünf Minuten von meiner Haustür angesiedelt. Es gibt keine Ausrede, dort im Juli nicht zu sein. Wenn man zwischen Maisfeldern zur Location fährt und aus der Ferne schon die Bühne sieht, dann kann man nicht anders als leicht dümmlich grinsen. Stoner, du hast mich wieder!
Seit vergangenem Jahr startet das Festival bereits am Donnerstag – mit Auftritten undfreiem Eintritt. Der Zeltplatz ist jetzt schon am Rande seiner Möglichkeiten. Die Hardcore-Fans haben gestern schon ihre Zelte aufgeschlagen. Der Großteil tat es ihnen heute bei verflixt wechselhaftem Wetter gleich. Mit Bushfire geht das Stoned From The Underground offiziell los. Und wie! Der Sängerhaut mich um, hat er doch ein Stimmtimbre ähnlich dem von Pearl Jams Eddie Vedder.Barfuß springt er von der Bühne auf die Boxen im Graben und legt los. Das rückt nebendem grandiosen Sound der Band, der Abendsonne und dem gut gelaunten Publikum, einweiteres Stonerhighlight in den Fokus: Körperkunst! Was man hier alljährlich an Tätowierungen zu sehen bekommt, ist eine Wonne. Heute halten sich die Besucher noch recht bedeckt – aber das ändert sich bestimmt – hoffentlich – noch. Der Platz ist schonvoll. Ein Vorgeschmack auf morgen, wenn das SFTU in die Vollen geht und meine, dick in der Running Order angestrichene, Lieblingsband den Platz am See hoffentlich in Ekstase versetzen wird: Tito & Tarantula. Zurück zum Donnerstagabend: Cojones lassen die Menge als zweite Band des Festivals abgehen, bevor Dampfmaschine übernehmen. Während Cojones auf der Bühne das seit Wochen ersehnte Wüstenfeeling aufkommen lassen – den kühlen Temperaturen zum Trotz – “Come on, motherfuckers!“- hast du das Privileg, im Backstage zurückgelehnt die Stimmung tief einatmen zu können. Der Sänger von Bushfire läuft grinsend an dir vorbei. Das SFTU hat begonnen, herrlich. Und dann kommen Dampfmaschine – die Jungs sind eine Naturgewalt. Was da auf der Bühne losbricht, ist unbeschreiblich. Veranstalter Fred ist zufrieden: „Die Jungs machen Laune. Die kenne ich schon lange.“ Ein bisschen irre, ein bisschen Gaga, ein bisschen Punk, eine Prise Stoner und ganz viel durchgeknallte Energie entfalten sich on Stage. Etwas mehr zurückgenommen ist der Auftritt von The Flying Eyes, die auf der Bühne – unter Sternen – den ersten Abend am Alperstedter See abschließen. Aber nicht minder schön. Als wir den Rückweg nach Hause antreten, am nächsten Morgen klingelt erbarmungslos der Wecker, schwingt schon ein klein wenig Wehmut mit. Der erste Tag Stonerfestival ist zu Ende. Zumindest für uns. Im Zelt werden The Cyborgs zu fortgeschrittener Stunde dann noch spielen. Doch das werden wir nicht mehr erleben. Auf dem Balkon hören wir die letzten Klänge von The Flying Eyes. Der Wind steht heute Nacht günstig und weht Stonerrock rüber. Morgen nachmittag geht der Spaß von neuem los. Hoffentlich hält das Wetter. Die Gummistiefel hab ich heute nicht gebraucht.